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2023 Autor: Carlos Adrian | [email protected]. Zuletzt bearbeitet: 2023-05-20 21:57
Zaha Hadid Architects und ETH Zürich debütieren Betonpavillon mit 3D-Strickschalung
In Mexiko-Stadt ist ein doppelt gewölbter Betonschalenpavillon zu sehen, der aus einer von Zaha Hadid Architects und der ETH Zürich entwickelten 3D-Strickschalung besteht.
Der Pavillon mit dem Namen KnitCandela wurde mit KnitCrete gebaut - einer neuen 3D-Gewirk-Textiltechnologie zum Erstellen geschwungener Betonstrukturen, ohne dass teure und zeitaufwendige Formen erforderlich sind.

Der farbenfrohe Pavillon heißt KnitCandela und ist eine Hommage an die Arbeit des spanisch-mexikanischen Architekten und Ingenieurs Félix Candela, der 1958 in seinen Gebäuden wie dem Restaurant Los Manantiales dramatisch geschwungene Betonschalen schuf.
In nur 36 Stunden wurden über 3 km Garn in vier Streifen von 15 bis 26 m Länge in digitaler Fertigungstechnik gestrickt und dann in Koffern von der Schweiz nach Mexiko geflogen.

An Ort und Stelle im Museo Universitario Arte Contemporáneo (MUAC) in Mexiko-Stadt wurden die vier Streifen aus nahtlosem, doppellagigem Stoff mit Hilfe eines Spannseilnetzsystems an einem Holzrahmen aufgehängt.
Als nächstes wurden 1.000 Modellierballons in die Tasche zwischen den beiden Gewebelagen eingeführt, um die gewünschte Form zu erhalten, bevor die Außenseite mit einer speziellen Zementpaste beschichtet wurde, um sie steif zu machen.

Zusätzliche Elemente in den Außentextilstreifen wurden entworfen, um Öffnungen für das Einsetzen des Ballons zu schaffen und deren Form nach dem Aufblasen zu steuern, sodass nur eine Ballongröße erforderlich war. Diese Luftblasen bilden eine Waffelschale, sobald die Struktur in Beton gegossen ist.
Der Beton selbst wurde von Hand hinzugefügt, was die KnitCrete-Methode zu einer Mischung aus digitaler Innovation und traditionellen Bautechniken macht.

Die innere Gewebeschicht wurde unter der Betonschale freigelassen und bildete eine lebendige Oberfläche, die mit bunten Streifen bedeckt war. Das Muster betont seine Rüschenform, die an die wogenden Falten eines traditionellen mexikanischen Jalisco-Kleides erinnert.
Insgesamt wiegt das Gestrick nur 25 Kilogramm und das Kabelnetz 30 Kilogramm, während die Betonschale 5 Tonnen wiegt.

Dieses neue KnitCrete-System vereinfacht und rationalisiert den Prozess der Erstellung komplexer, doppelt gekrümmter Betonformen mit einem leicht transportierbaren System, das die Kosten niedrig hält, so die Architekten.
KnitCandela ist Teil der ersten Ausstellung der ZHA in Lateinamerika.

Die Berechnungs- und Entwurfsforschungsgruppe Zaha Hadid Architects (ZHA) (ZHCODE) hat mit der Block Research Group (BRG) der ETH Zürich zusammengearbeitet, um das System zu entwerfen und herzustellen. Architecture Extrapolated (R-EX), die mit der Digitalisierung des mexikanischen Baugewerbes befasst sind, leitete die Ausführung des Projekts im MUAC.
Zu den jüngsten baulichen Innovationen der ETH Zürich zählen eine Betondecke im 3D-Sanddruckverfahren sowie eine Metallfassade aus einer 3D-gedruckten Form in Form von Gehirnfalten. ZHA hat eine Stein- und Kohlefaser-Version des 1963er CH07-Loungesessels des dänischen Designers Hans J Wegner entworfen.